„Provinz Sucumbíos“ – Versionsunterschied

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Im August 2005 legte ein Streik in den Provinzen Sucumbíos und Orellana die Erdölexporte des Landes lahm. Die Streikenden forderten einen größeren Anteil der Erdöleinnahmen für die beiden Provinzen und die Kündigung der Verträge des ecuadorianischen Staates über Konzessionen an multinationale Förder- und Verarbeitungsunternehmen. Letztlich wurde nach Einschreiten des [[Fuerzas Armadas del Ecuador|Militärs]] ein Abkommen mit Präsident [[Alfredo Palacio|Palacio]] geschlossen.
Im August 2005 legte ein Streik in den Provinzen Sucumbíos und Orellana die Erdölexporte des Landes lahm. Die Streikenden forderten einen größeren Anteil der Erdöleinnahmen für die beiden Provinzen und die Kündigung der Verträge des ecuadorianischen Staates über Konzessionen an multinationale Förder- und Verarbeitungsunternehmen. Letztlich wurde nach Einschreiten des [[Fuerzas Armadas del Ecuador|Militärs]] ein Abkommen mit Präsident [[Alfredo Palacio|Palacio]] geschlossen.


Am 1. März 2008 kam es zu einem bedeutenden außenpolitischen Zwischenfall, als bei der Bombardierung eines Lagers der kolumbianischen Guerilla-Organisation [[FARC]] auf ecuadorianischem Territorium durch kolumbianische Flugzeuge und anschließende Invasion von Bodentruppen der FARC-Führer [[Raúl Reyes]] (alias ''Luis Édgar Devia'') und 24 weitere Menschen getötet wurden. Die Bombardierung fand 1.800 m von der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze bei der Indígena-Siedlung [[Santa Rosa de Sucumbíos|Santa Rosa]] im Kanton Putumayo ohne vorherige Konsultation der ecuadorianischen Behörden statt.<ref>[http://www.eluniverso.com/2008/03/02/0001/14/0A4EDB10C96E48E4B97C762D7E296466.aspx Reyes fue abatido por Colombia en Teteyé-Ecuador], [[El Universo]], 2. März 2008 (spanisch) - Teteyé ist der nächstgelegene größere Ort.</ref> Ecuador wies daraufhin den kolumbianischen Botschafter aus und verstärkte seine Truppenpräsenz an der Grenze.<ref>[http://www.eluniverso.com/2008/03/04/0001/8/67EA724E347B4AE2BFAF7C199D4AEC8C.aspx Embajador de Colombia sale de Ecuador], El Universo, 4. März 2008 (spanisch).</ref> ''Siehe dazu: [[Bewaffneter Konflikt in Kolumbien#Regionalisierung des Konflikts|Bewaffneter Konflikt in Kolumbien]]''
Am 1. März 2008 kam es zu einem bedeutenden außenpolitischen Zwischenfall, als bei der Bombardierung eines Lagers der kolumbianischen Guerilla-Organisation [[FARC]] auf ecuadorianischem Territorium durch kolumbianische Flugzeuge und anschließende Invasion von Bodentruppen der FARC-Führer [[Raúl Reyes]] (alias ''Luis Édgar Devia'') und 24 weitere Menschen getötet wurden. Die Bombardierung fand 1.800 m von der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze bei der Indígena-Siedlung [[Santa Rosa de Sucumbíos|Santa Rosa]] im Kanton Putumayo ohne vorherige Konsultation der ecuadorianischen Behörden statt.<ref>[http://www.eluniverso.com/2008/03/02/0001/14/0A4EDB10C96E48E4B97C762D7E296466.aspx Reyes fue abatido por Colombia en Teteyé-Ecuador], [[El Universo]], 2. März 2008 (spanisch) - Teteyé ist der nächstgelegene größere Ort.</ref> Ecuador wies darauf hin den kolumbianischen Botschafter aus und verstärkte seine Truppenpräsenz an der Grenze.<ref>[http://www.eluniverso.com/2008/03/04/0001/8/67EA724E347B4AE2BFAF7C199D4AEC8C.aspx Embajador de Colombia sale de Ecuador], El Universo, 4. März 2008 (spanisch).</ref> ''Siehe dazu: [[Bewaffneter Konflikt in Kolumbien#Regionalisierung des Konflikts|Bewaffneter Konflikt in Kolumbien]]''


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==

Version vom 12. August 2016, 17:55 Uhr

Provinz Sucumbíos
Provincia de Sucumbíos
Flagge
Lage in Ecuador
Lage in EcuadorGalápagosEsmeraldasCarchiImbaburaSucumbiosOrellanaNapoPichinchaSanto Domingo de los TsáchilasManabíCotopaxiTungurahuaBolívarLos RíosGuayasCañarChimborazoPastazaMorona SantiagoAzuaySanta ElenaEl OroLojaZamora ChinchipeKolumbienPeru
Lage in Ecuador
Basisdaten
Hauptstadt Nueva Loja
Bev�lkerung 152.587 (2005, [1])
 - Anteil an Ecuador 1,2 %
 - Rang in Ecuador Rang 16 von 22
 - Dichte 8 Einwohner je km�
Fl�che 18.612 km�
 - Anteil an Ecuador 7,3 %
 - Rang in Ecuador Rang 7 von 22
Kfz-Kennzeichen K
Eingerichtet 1989
Pr�fekt Darwin Lozada (PRE)
Gouverneur Nancy Morocho
Sitze im
Nationalkongress
2 von 100
Gliederung 7 Kantone
ISO 3166-2 EC-U
keine Homepage

Sucumb�os ist eine Provinz der Republik Ecuador. Sie liegt im n�rdlichen Teil des ecuadorianischen Anteils am Amazonasbecken und hat auf einer Fl�che von 18.600 km� etwa 150.000 Einwohner. Provinzhauptstadt ist Nueva Loja auch Lago Agrio genannt.

Geographie

Cuyabeno-Nationalpark

Sucumb�os ist die n�rdlichste Provinz des im Osten des Landes gelegenen Amazonastieflandes und grenzt im Norden an Kolumbien (Provinzen Nari�o und Putumayo), im Osten an Peru (Region Loreto), im S�den an die Provinzen Orellana und Napo und im Westen an Pichincha, Imbabura und Carchi. Sucumb�os ist damit die einzige ecuadorianische Provinz, die an zwei andere Staaten grenzt.

Der westliche Teil der Provinz liegt in der Ostkordillere der Anden, wo die meisten der die Provinz durchflie�enden Fl�sse entspringen. Der h�chste Berg in der Provinz ist der aktive Vulkan Reventador (3485 m). Der �stliche Teil der Provinz ist Teil des eigentlichen Amazonasbeckens, mit tropischem Regenwald und tropischem Feuchtklima.

Der wichtigste Fluss der Provinz ist der Aguarico, der in der an Nueva Loja vorbeiflie�t und an der Grenze zu Peru in den Napo m�ndet. Andere bedeutende Fl�sse sind der Putumayo, der im Norden die Staatsgrenze zu Kolumbien bildet und der Coca und der Napo im S�den.

Geschichte

Die Gegend der heutigen Provinz Sucumb�os war lange eine kaum erschlossene, mit tropischem Regenwald bewachsene Wildnis, in der nahezu ausschlie�lich indigene V�lker wie die Secoya, die Cof�n, die Siona und sogenannte Amazonien-Kichwa lebten.

Der Kanton Sucumb�os wurde 1920 Teil der neu geschaffenen Provinz Napo-Pastaza.

Das wirtschaftliche und administrative Zentrum der Provinz, Nueva Loja, wurde als Erd�lf�rderzentrum um 1970 gegr�ndet und vor allem von Arbeitsmigranten aus der Provinz Loja besiedelt. Es wurde bereits 1979 Hauptstadt des Kantons Lago Agrio der Provinz Napo. Die Bezeichnung des Kantons geht auf US-amerikanische Erd�larbeiter zur�ck, die sich an Sour Lake in Texas erinnert f�hlten und dessen Namen ins Spanische �bersetzten. 1989 wurde Sucumb�os die 21. Provinz Ecuadors.

Als Grenzregion zu Kolumbien sto�en immer wieder einzelne Gruppen von Guerillak�mpfern oder Paramilit�rs �ber die Grenze in die Provinz Sucumb�os vor, wobei es jedoch nicht zu Kampfhandlungen kommt, wohl aber zu Straftaten (�berf�llen, Autodiebst�hlen, Entf�hrungen) kommen soll. Im Rahmen des US-amerikanischen Plan Colombia sollen nach lokalen, von der US-Botschaft bestrittenen Angaben bei der Vernichtung von kolumbianischen Coca-Feldern aus der Luft auch Teile der Provinz Sucumb�os in Mitleidenschaft gezogen werden, was zu Krankheiten der �rtlichen Bev�lkerung beigetragen haben soll. In vielen Grenzorten der Provinz siedeln sich dar�ber hinaus Fl�chtlinge aus dem kolumbianischen Departamento de Putumayo an.

Im August 2005 legte ein Streik in den Provinzen Sucumb�os und Orellana die Erd�lexporte des Landes lahm. Die Streikenden forderten einen gr��eren Anteil der Erd�leinnahmen f�r die beiden Provinzen und die K�ndigung der Vertr�ge des ecuadorianischen Staates �ber Konzessionen an multinationale F�rder- und Verarbeitungsunternehmen. Letztlich wurde nach Einschreiten des Milit�rs ein Abkommen mit Pr�sident Palacio geschlossen.

Am 1. M�rz 2008 kam es zu einem bedeutenden au�enpolitischen Zwischenfall, als bei der Bombardierung eines Lagers der kolumbianischen Guerilla-Organisation FARC auf ecuadorianischem Territorium durch kolumbianische Flugzeuge und anschlie�ende Invasion von Bodentruppen der FARC-F�hrer Ra�l Reyes (alias Luis �dgar Devia) und 24 weitere Menschen get�tet wurden. Die Bombardierung fand 1.800 m von der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze bei der Ind�gena-Siedlung Santa Rosa im Kanton Putumayo ohne vorherige Konsultation der ecuadorianischen Beh�rden statt.[2] Ecuador wies darauf hin den kolumbianischen Botschafter aus und verst�rkte seine Truppenpr�senz an der Grenze.[3] Siehe dazu: Bewaffneter Konflikt in Kolumbien

Wirtschaft

Herstellung von Maniok Mehl

Die wichtigste Bodenschatz der Provinz ist Erd�l, dessen F�rderung seit den fr�hen siebziger Jahren den weitaus gr��ten Teil der Wertsch�pfung in der heutigen Provinz ausmacht. Die Erd�lf�rderung macht Sucumb�os zu einer der wirtschaftlich wichtigsten Provinzen des Landes.

Neben der Erd�lf�rderung wird ein wenig Landwirtschaft betrieben. Vor allem tropische Produkte (�lpalmen, Bananen, Kaffee, Kakao, Ananas) und Mais werden angebaut. Weidewirtschaft findet (offiziell) kaum statt. In den Fl�ssen, die z.T. goldf�hrend sind, wird auch Fischerei betrieben. Auch tropische H�lzer werden geschlagen.

Der Oekotourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Besonders der Cuyabeno NP bietet eine unvergleichliche Vielfalt an tropischen V�geln und auch an Kaimanen. Neben dem Reserva de Producci�n Faun�stica Cuyabeno sind auch Reserva Biol�gica Limoncocha und Reserva Ecol�gica Cayambe-Coca erw�hnenswert.

Infrastruktur

Nueva Loja (Lago Agrio) verf�gt �ber einen nationalen Flughafen und Stra�enverbindungen �ber Papallacta nach Quito wie auch nach Kolumbien. Von den wichtigsten Städten Ecuadors aus fahren täglich Busse nach Nueva Loja. Um Nueva Loja bestehen aber auch ernsthafte Umweltprobleme aufgrund von Verschmutzung durch Erdöl bzw. Rückstände.

Von Nueva Loja nach Esmeraldas, einer Hafenstadt am Pazifik, verlaufen zwei große Erdölpiplines, das staatliche Oleoducto Transecuatoriano und das kürzlich von privaten Investoren errichtete (und umstrittene) Oleoducto de Crudos Pesados (OCP).

Politik

Präfekt der Provinz ist seit März 2006 Darwin Lozada vom Partido Roldosista Ecuatoriano. Zuvor wurde der 2004 gewählt Guillermo Muñoz (CFP) vom Provinzrat abgesetzt, widersetzte sich aber wochenlang dieser Entscheidung.[4] Der Präfekt teilt sich seine Zuständigkeiten mit den Bürgermeistern der Kantonshauptstädte. Unter diesen ist derjenige der Hauptstadt Nueva Loja, Maximo Abad vom linken Movimiento Popular Democrático, der einflussreichste.

Die von der ecuadorianischen Regierung eingesetzte Gouverneurin ist derzeit Nancy Morocho.

Verwaltungsgliederung

Die Provinz Sucumbíos ist derzeit in sieben Kantone unterteilt, diese sind (in chronologischer Reihenfolge ihrer Einrichtung):

  1. Sucumbíos (eingerichtet um 1920 als Kanton der Provinz Napo-Pastaza; Hauptstadt: La Bonita)
  2. Putumayo (eingerichtet 1969 als Kanton der Provinz Napo; Hauptstadt: Puerto El Carmen de Putumayo)
  3. Lago Agrio (eingerichtet 1979 als Kanton der Provinz Napo, Hauptstadt: Nueva Loja)
  4. Shushufindi (eingerichtet 1984; Hauptstadt: Shushufindi)
  5. Gonzalo Pizarro (eingerichtet 1986, benannt nach dem Konquistador Gonzalo Pizarro (1502–1548), Hauptstadt: Lumbaqui)
  6. Cascales (eingerichtet 1990, Hauptstadt: El Dorado de Cascales)
  7. Cuyabeno (eingerichtet 1998, Hauptstadt: Tarapoa)

Siehe auch

Apostolisches Vikariat San Miguel de Sucumbíos

Quellen

  1. INEC, Población total y tasas brutas de natalidad, mortalidad general, mortalidad infantil y materna según regiones y provincias de residencia habitual, año 2005 (Memento vom 8. Juni 2006 im Internet Archive), abgerufen am 13. Oktober 2007.
  2. Reyes fue abatido por Colombia en Teteyé-Ecuador, El Universo, 2. März 2008 (spanisch) - Teteyé ist der nächstgelegene größere Ort.
  3. Embajador de Colombia sale de Ecuador, El Universo, 4. März 2008 (spanisch).
  4. Sucumbíos: dos políticos se atribuyen la Prefectura, Diario HOY (Quito), 27. März 2006 (spanisch).

Koordinaten: 0° 5′ S, 75° 53′ W