Büttikon

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Büttikon
Wappen von Büttikon
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Bremgarten
BFS-Nr.: 4064i1f3f4
Postleitzahl: 5619
Koordinaten: 662786 / 242030Koordinaten: 47° 19′ 34″ N, 8° 16′ 9″ O; CH1903: 662786 / 242030
Höhe: 499 m ü. M.
Höhenbereich: 443–573 m ü. M.[1]
Fläche: 2,82 km²[2]
Einwohner: 1144 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 406 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,0 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindeammann: Gian Carlo Silvestri[5]
Website: www.buettikon.ch
Ansicht von Büttikon
Ansicht von Büttikon
Lage der Gemeinde
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Karte von Büttikon
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Büttikon (schweizerdeutsch: ˈpʏtikχə)[6] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Bremgarten und liegt am westlichen Rand des Bünztals.

Historisches Luftbild von Werner Friedli (1953)

Das Dorf liegt auf einer weitl�ufigen Hochebene zwischen zwei Ausl�ufern des Lindenbergs. Es sind dies die N�ssi (570 m �. M.) im Osten und das B�rholz (510 m �. M.) im Norden. Die Ebene erstreckt sich von S�dost nach Nordwest in Richtung Villmergen und wird durch den Hinterbach entw�ssert, einen Zufluss der B�nz. Nach Nordosten hin f�llt die Ebene steil zum B�nztal ab.[7]

Die Fl�che des Gemeindegebiets betr�gt 282 Hektaren, davon sind 93 Hektaren mit Wald bedeckt und 33 Hektaren �berbaut.[8] Der h�chste Punkt befindet sich auf 570 Metern auf der N�ssi, der tiefste auf 445 Metern am Ostabhang des B�rholzes. Nachbargemeinden sind Wohlen im Norden, Waltenschwil im Osten, Uezwil im S�den, Sarmenstorf im S�dwesten und Villmergen im Westen.

Am nord�stlichen Dorfrand am Abhang gegen�ber der zur Gemeinde Waltenschwil geh�renden Ortschaft B�elisacher wurden Mitte des 19. Jahrhunderts r�mische Siedlungsspuren entdeckt, die eine Besiedelung der Gegend zur R�merzeit nachweisen.[9] Die erste urkundliche Erw�hnung von Putinchova erfolgte im Jahr 893 in einem Zinsrodel der Fraum�nsterabtei in Z�rich. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Putinghofun und bedeutet �bei den H�fen der Sippe des Poto�, die heute verwendete Form erschien erstmals 1394.[6]

Die Burg von B�ttikon, von der keinerlei �berreste erhalten geblieben sind, war im Mittelalter der Stammsitz der Herren von B�ttikon, eines bedeutenden Ministerialengeschlechts der Habsburger. Bereits im 13. Jahrhundert zogen sie auf die Burg Wikon bei Zofingen, von wo aus sie �ber gr�ssere Gebiete in den T�lern der Wigger und der Suhre sowie im Seetal herrschten. Nach der Schlacht bei Sempach von 1386 verloren sie stark an Einfluss. Der letzte der Linie starb 1558 ohne Nachkommen.

Das Dorf lag zun�chst im Herrschaftsbereich der Grafen von Kyburg. Nachdem diese 1264 ausgestorben waren, wurden die Habsburger die neuen Landesherren. Der Zehnten musste im Kloster Muri abgeliefert werden. 1415 eroberten die Luzerner die D�rfer B�ttikon, Hilfikon, Sarmenstorf, Uezwil und Villmergen. Doch 1425 mussten sie das Gebiet an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zur�ckgeben. B�ttikon lag nun im Amt Villmergen der Freien �mter, einer gemeinen Herrschaft. Im 17. und 18. Jahrhundert bestand eine Ziegelei, deren Erzeugnisse auch in Z�rich sehr begehrt waren.

Im M�rz 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. B�ttikon bildete zusammen mit Hilfikon eine Gemeinde im Distrikt Sarmenstorf des kurzlebigen Kantons Baden. Bei der Gr�ndung des Kantons Aargau im Jahr 1803 wurde Hilfikon wieder abgetrennt. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb B�ttikon landwirtschaftlich gepr�gt. Die Bev�lkerung stagnierte bis 1960 bei knapp �ber 300. Dann setzte jedoch eine verst�rkte Baut�tigkeit ein und die Einwohnerzahl stieg bis heute um mehr als das Doppelte.

Sehensw�rdigkeiten

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Koch-Haus

Die Kapelle von B�ttikon stammt aus dem Jahr 1695. Ein Vorg�ngerbau an gleicher Stelle wurde 1366 erstmals erw�hnt und soll die Schlosskapelle der Herren von B�ttikon gewesen sein. 1696 erfolgte die Weihe zu Ehren des Heiligen Johannes des T�ufers, eine weitere Weihe fand 1768 statt. Das �ussere der Kapelle mit rechteckigem Schiff und polygonalem Chor wirkt schlicht, sieht man vom Dachreiter mit seiner kr�ftig eingeschn�rten Zwiebelhaube ab. Die letzte Renovation wurde 1955 vorgenommen. Das im Jahr 1791 erbaute Kochhaus mit dem steilen Kr�ppelwalmdach und zahlreichen Verzierungen gilt als eines der am besten erhaltenen Bauernh�user dieser Zeit im Freiamt.[10]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: �Von Rot und Weiss f�nfmal schr�g geteilt, die weissen Pl�tze belegt mit sechs (2,3,1) blauen Eisenh�ten.� Auf dem Gemeindesiegel von 1811 war in Blau ein schwarzer Kochkessel mit Kelle �ber gr�nem Dreiberg zu sehen. Dabei handelte es sich um das Wappen der Familie Koch, die es 1622 auf einem gestifteten Steinkreuz anbringen liess. Sp�ter hielt man es f�lschlicherweise f�r das Gemeindewappen. 1957 wurde das historisch berechtigte Wappen der Herren von B�ttikon eingef�hrt, das bereits seit dem 13. Jahrhundert belegt ist.[11]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[12]

Jahr 1798 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 188 273 254 322 316 314 434 500 618 656 919 1061

Am 31. Dezember 2023 lebten 1144 Menschen in B�ttikon, der Ausl�nderanteil betrug 19 %. Bei der Volksz�hlung 2015 bezeichneten sich 42,1 % als r�misch-katholisch und 21,2 % als reformiert; 36,7 % waren konfessionslos oder geh�rten anderen Glaubensrichtungen an.[13] 96,0 % gaben bei der Volksz�hlung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an.[14]

Politik und Recht

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Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, �bt die Legislativgewalt aus. Ausf�hrende Beh�rde ist der f�nfk�pfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gew�hlt, seine Amtsdauer betr�gt vier Jahre. Der Gemeinderat f�hrt und repr�sentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschl�sse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. F�r Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Bremgarten zust�ndig. B�ttikon geh�rt zum Friedensrichterkreis VI (Wohlen).[15]

In B�ttikon gibt es gem�ss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 210 Arbeitspl�tze, davon 8 % in der Landwirtschaft, 34 % in der Industrie und 58 % im Dienstleistungssektor.[16] Die meisten Erwerbst�tigen sind Wegpendler und arbeiten in den Nachbargemeinden, haupts�chlich in Wohlen und Villmergen.

B�ttikon liegt zwar abseits des Durchgangsverkehrs, ist aber �ber mehrere Strassen mit den Nachbargemeinden erschlossen. Die Hauptstrasse 25 zwischen der Autobahn A1 bei Lenzburg und Zug verl�uft etwa einen Kilometer n�rdlich des Dorfes. Eine Postautolinie verbindet B�ttikon mit dem Bahnhof Wohlen sowie mit Uezwil.

Die Gemeinde verf�gt �ber einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. S�mtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) k�nnen im benachbarten Wohlen besucht werden, ebenso das n�chstgelegene Gymnasium, die Kantonsschule Wohlen.

Commons: Büttikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Gemeinderat. Abgerufen am 30. April 2024.
  6. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 121–124.
  7. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090 und 1110, Swisstopo.
  8. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 14. Mai 2019.
  9. Jakob Heierli: Die archäologische Karte des Kanton Aargaus nebst allgemeinen Erläuterungen und Fundregister. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 27. Aarau 1898, S. 37.
  10. Felder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IV: Bezirk Bremgarten. S. 178–184.
  11. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 137.
  12. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 14. Mai 2019.
  13. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 14. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  14. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 14. Mai 2019.
  15. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juni 2019; abgerufen am 20. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  16. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 14. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch