Bordhubschrauber

Landung eines Bordhubschraubers an Deck eines Schiffes

Ein Bordhubschrauber (BHS) ist ein Hubschrauber, der an Bord von Schiffen mitgeführt und von dort eingesetzt wird. Es gibt zivile und militärische Bordhubschrauber.

Geschichte

Der erste dokumentierte Einsatz eines Bordhubschraubers wird der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe zugeschrieben. Sie erprobten 1940 und 1941 einen Hubschrauber des Typs Flettner Fl 265 auf dem Leichten Kreuzer Köln. Anstelle dieses Versuchstyps wurde ab 1942 der Typ Flettner Fl 282 Kolibri für den Bordeinsatz beschafft. Er kam unter anderem ab November 1942 auf dem Minenschiff Drache zum Einsatz. Die bei Kriegsende von den USA und der Sowjetunion erbeuteten drei Hubschrauber wurden ausgiebig getestet und beeinflussten die weitere Entwicklung in diesen Ländern.

Aufgaben und Typen

Bordhubschrauber können für eine große Zahl unterschiedlicher Aufgaben eingesetzt werden. Dazu gehören der Transport von Personal und Material und die Beobachtung aus der Luft.

Militärische Hubschrauber dienen außerdem zur U-Jagd, zur Ortung und Bekämpfung von Überwasserzielen und für die amphibische Kriegsführung. Bordhubschrauber in der U-Jagd-Rolle können über Radargeräte, Sonarortungssysteme in Form eines Tauchsonars oder von Sonobojen und über U-Jagd-Torpedos verf�gen. Hubschrauber zur Bek�mpfung von �berwasserzielen k�nnen mit Flugk�rpern oder Maschinengewehren ausger�stet sein. Sonderrollen f�r Bordhubschrauber sind die R�umung von Seeminen und die Fr�hwarnung. So entschloss sich die britische Royal Navy w�hrend des Falklandkriegs, Hubschrauber mit einem Radar f�r die Fr�hwarnung gegen Flugzeuge auszustatten, weil keine anderen Fr�hwarnflugzeuge zur Verf�gung standen.

Bei amphibischen Landungen transportieren Hubschrauber Truppen und Material. Au�erdem k�nnen Kampfhubschrauber mit Rohrwaffen und Raketen zur Unterst�tzung eingesetzt werden.

Als Bordhubschrauber stehen eine Anzahl von geeigneten Mustern zur Verf�gung. Ihre Auswahl richtet sich nach den vorgesehenen Aufgaben und nach der Gr��e des vorhandenen Flugdecks. W�hrend zivile Hubschrauber auf Yachten und Spezialschiffen meist in dem sehr engen Aufgabenspektrum von Transport und teilweise �berwachung eingesetzt werden, besteht f�r milit�rische Hubschrauber ein gr��eres Aufgabenspektrum. Deshalb kommen auf Kriegsschiffen neben Transporthubschraubern f�r taktische Aufgaben h�ufig Mehrzweckhubschrauber zum Einsatz, die sich in ihrer Gr��e und Ausstattung unterscheiden.

• Typen und Einsatzm�glichkeiten von Bordhubschraubern
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  An einem milit�rischen Bordhubschrauber des Typs Sea Hawk werden Au�enlasten zum Transport befestigt
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  Ein Bordhubschrauber des Typs Bo 105 des deutschen Forschungsschiffs Polarstern unterst�tzt Wissenschaftler bei einer geologischen Untersuchung
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  Einsatz eines Tauchsonars vom Typ AN/AQS-13 durch einen BHS Sea King
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  Ein mit Flugk�rpern und Rohrwaffen ausger�steter Kampfhubschrauber des Typs Bell AH-1 Cobra
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  Zwei Hubschrauber des Typs CH-53 Sea Stallion f�r den Truppentransport an Deck eines amphibischen Hubschraubertr�gers
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  Ein Minensuchhubschrauber des Typs MH-53E Sea Dragon im Einsatz

Plattformen

Da Hubschrauber senkrecht starten und landen k�nnen, ben�tigen sie keine Landebahn und k�nnen nicht nur von Flugzeugtr�gern mitgef�hrt werden, sondern auch von kleineren Wasserfahrzeugen, die daf�r ausgestattet sind. Bordhubschrauber werden auf Kriegsschiffen, verschiedenen zivilen Spezialschiffen und gro�en Yachten eingesetzt. Als Plattformen kommen insbesondere in Frage:

• Kriegsschiffe
  • Flugzeugtr�ger
  • Hubschraubertr�ger
  • Kampfschiffe (v. a. Kreuzer, Zerst�rer, Fregatten, Korvetten)
  • Landungsfahrzeuge verschiedener Typen
  • Versorgungsschiffe
• Spezialschiffe
  • K�stenwachschiffe
  • Eisbrecher
  • Forschungsschiffe
• Yachten
  • Megayachten

• Schiffe mit Bordhubschraubern
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  Hubschrauber auf einem Flugzeugtr�ger
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  Hubschraubertr�ger mit vollem Flugdeck
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  Docklandungsschiff mit Hubschraubern
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  Eine Fregatte bei einer �bung mit einem Hubschrauber
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  Schiff der japanischen K�stenwache mit Hubschrauber
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  Zwei BHS des Typs Mil Mi-2 auf dem Landedeck eines Eisbrechers

Technische Voraussetzungen der Hubschrauber und Plattformen

Bordhubschrauber und ihre Plattformen m�ssen technisch auf den Bordbetrieb eingerichtet sein. Schiffe m�ssen, um st�ndig einen oder mehrere Hubschrauber mitf�hren und einsetzen zu k�nnen, �ber ein f�r den jeweiligen Typ ausreichendes Landedeck und die f�r die Wartung erforderlichen Einrichtungen verf�gen.

Das Landedeck kann �ber einen oder mehrere Landepl�tze (Spots) verf�gen. Die Landedecks sind mit Sicherungseinrichtungen ausgestattet, mit Hilfe derer Hubschrauber bei Seegang gesichert werden k�nnen. Dazu geh�ren Zurr�sen und bei einigen Typen ein Landegrid, in das sich daf�r ausger�stete Hubschrauber mit einem Haken (Harpune) einrasten k�nnen. Zu den Einrichtungen auf dem Flugdeck geh�rt eine Betankungsanlage, auf einigen Schiffen zudem eine Einrichtung, um Hubschrauber im Schwebflug zu betanken (Helicopter In-Flight Refueling, HIFR). Bordhubschrauber m�ssen f�r diese Art der Betankung ausgelegt sein.

Die meisten Schiffe mit Bordhubschraubern sind mit einem Hangar ausgestattet. Um Hubschrauber auch bei Seegang sicher in den Hangar verfahren zu k�nnen, verf�gen viele Schiffe �ber besondere, auf den vorgesehenen Hubschraubertyp zugeschnittene Verfahranlagen. Die Rotorbl�tter der Hubschrauber m�ssen eingefaltet werden k�nnen, um sie im Schiffshangar unterbringen zu k�nnen. Auf Schiffen ohne Hangar m�ssen die Bordhubschrauber auf andere Weise vor Witterungseinfl�ssen gesch�tzt werden.

Der Flugbetrieb wird durch verschiedene Anflug- und Landesysteme unterst�tzt. Dazu k�nnen ein Anflugradar, ein Horizontbalken oder eine optische Anflughilfe (Glide Path Indicator, GPI) geh�ren. Auf einigen Schiffen wird der Flugbetrieb aus einem Kontrollraum �ber dem Landedeck (Tower) gesteuert und �berwacht.

• Technische Einrichtungen f�r den Hubschrauberbetrieb
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  Landespotmarkierungen auf einem Hubschraubertr�ger
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  Flugdeckeinrichtungen einer gr��eren Fregatte (Details als Notizen anzeigbar)
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  Betankung eines �ber dem Flugdeck schwebenden Hubschraubers des Typs Seasprite (Helicopter In-Flight Refueling, HIFR)
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  Wartungsarbeiten: Ein BHS Sea Lynx ist mit Harpune und Laschings gesichert. Die Rotorbl�tter sind gefaltet um den BHS in den Hangar verfahren zu k�nnen.
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  Ein BHS Sea King im Hangar. Unter dem Hinterrad ist die Verfahranlage sichtbar, die Rotorbl�tter sind gefaltet.
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  Der Hubschrauber dieser Yacht ohne Hangar ist durch Planen und Abbau der Rotorbl�tter gegen Witterungseinfl�sse gesch�tzt.

Multinationale Betriebsstandards

Um zu gewährleisten, dass Hubschrauber sicher auf anderen als der eigenen Mutterplattform starten und landen können, gibt es eine Anzahl von Verfahren, die zwischen verschiedenen Marinen in so genannten HOSTAC-Vorschriften (HOSTAC: Helicopter Operation of Ships Other Than Carriers) festgelegt worden sind und sich auf Schiffe ohne durchgehendes Flugdeck beziehen. An der HOSTAC-Arbeit beteiligen sich 51 Marinen aus NATO-Staaten, Lateinamerika, dem asiatisch-pazifischen Raum und seit 2005 dem Nahen und Mittleren Osten.

Geregelt werden Start- und Landeverfahren und Standards für die Signalgebung, Betriebseinrichtungen und Decksbeleuchtung. Außerdem werden allgemeine Grenzen für den Wind über dem Flugdeck festgelegt, innerhalb derer Flugbetrieb mit fremden Hubschraubern erlaubt ist. Ein neuerer Regelungsgegenstand sind die Verfahren für den Nachtflugbetrieb mit Nachtsichtgeräten.

Literatur

• Duppler, Jörg (Red.): Marineflieger. Von der Marineluftschiffabteilung zur Marinefliegerdivision. Hrsg.: Deutsches Marine Institut. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1988, ISBN 3-8132-0295-X. 
• Joint Publication 3-04, Joint Shipboard Helicopter Operations. Anweisungen für den Betrieb von Hubschraubern an Bord von Schiffen der US Navy, US Marine Corps, US Air Force, US Army und US Coast Guard. online verfügbar (PDF; 800 kB).

Weblinks

Commons: Hubschrauber und -landeplätze auf Schiffen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien