Merishausen

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Merishausen
Wappen von Merishausen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schaffhausen Schaffhausen (SH)
Bezirk: Schaffhausen
BFS-Nr.: 2936i1f3f4
Postleitzahl: 8232
Koordinaten: 687781 / 290671Koordinaten: 47° 45′ 39″ N, 8° 36′ 34″ O; CH1903: 687781 / 290671
Höhe: 533 m ü. M.
Höhenbereich: 487–912 m ü. M.[1]
Fläche: 17,56 km²[2]
Einwohner: 899 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 51 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
13,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Herbert Werner
Website: www.merishausen.ch
Kirche von Merishausen (SH), August 2010
Kirche von Merishausen (SH), August 2010
Lage der Gemeinde
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Karte von Merishausen
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Merishausen ist eine politische Gemeinde des Kantons Schaffhausen in der Schweiz.

Merishausen liegt etwa 7 km n�rdlich der Kantonshauptstadt Schaffhausen im Merishausertal, eingebettet zwischen sieben H�geln. Durch das Dorf fliesst die Durach. Auf dem Gebiet von Merishausen liegt der Hagen, ein Teil des Randen und mit 912 m. �. M. h�chster Punkt des Kantons Schaffhausen.

Nordwestlich verl�uft die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz.

In welches Jahr die Gr�ndung von Merishausen f�llt, ist ungewiss. Das Merishausertal ist nachgewiesenermassen seit sp�testens der Jungsteinzeit (ca. 2000 vor Christus) �ber die Bronze- und Eisenzeit hin bewohnt. Davon zeugen auch einige Ausgrabungsfunde, welche im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen zu besichtigen sind.

Zu einer eigentlichen Siedlung wurde Merishausen erst, als die Alemannen sich ab dem 4. Jahrhundert sesshaft machten. Ab dem Jahre 496 kam Merishausen unter fr�nkische Herrschaft und geh�rte zur Landgrafschaft der Nellenburger. In dieser Zeit begann auch die Christianisierung. Zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert wurde die Kirche erbaut. Sie ist die urkundlich am fr�hesten erw�hnte Kirche des ganzen Kantons Schaffhausen. Der Name "Merishausen" stammt von den Alemannen ab und kann vom Namen eines Stammvaters oder Sippenvorstehers abgeleitet worden sein. Die �lteste Schreibweise lautet "Morinishusum" was bedeutet "bei den H�usern des Morin oder Maurin".

Im Jahre 846 wurde Merishausen von Graf Liutolt von der Scheer bei Sigmaringen an der Donau "die Huben seiner Eigenkirche zu Morinishusun dem Kloster St. Gallen zusammen mit einer Hube Land in Berslingen" vergabt. Dies ist auch gleichzeitig die urkundliche Ersterw�hnung von Merishausen. Ab seiner Gr�ndung im Jahr 1050 erwarb auch das Kloster Allerheiligen Grundeigentum im Merishausertal. Zur Aufbewahrung von Korn und Futter wurde die am Fusse des L�ngenberges gelegene Abtscheune erstellt und im Jahre 1588 mitten in das Tal verlegt und vergr�ssert.

Der erste Landkauf des Spitals geht auf das Jahr 1273 zur�ck. In den folgenden Jahrhunderten nahmen die Erwerbungen derart zu, dass im Jahre 1724 der Spitalbesitz 430 Jucharten Ackerland umfasste. Nach der "Offnung" Gesetz vom Jahre 1470 setzten das Kloster und das Spital zur �berwachung von Land und Leuten gemeinsam einen Vogt ein. Dieser �bte zusammen mit einigen freien Dorfm�nnern zugleich die niedere Gerichtsbarkeit aus. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurde Merishausen vom letzten Abt des Klosters zu Allerheiligen an die Stadt Schaffhausen abgetreten. Die ganze Landschaft wurde in 10 Obervogteien eingeteilt. Merishausen geh�rte mit Bargen zur siebten Vogtei. Der Obervogt, der �ber diesen Bezirk die Aufsicht f�hrte, war Mitglied des kleinen Rates und hatte seinen Sitz in Schaffhausen.

Eine schwere Last f�r die Merishauser bildeten die Fronfuhren. Aus den Waldungen der Stadt mussten die Bauern das Holz gegen geringe Entsch�digung in die Stadt f�hren. Auch Strassen und Gemeindebauten wurden im Frondienst erstellt. Eine starke Einschr�nkung f�r die Bauern bildeten auch die strengen Vorschriften �ber den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. In solchen Zeiten musste denn auch die Auswanderungspropaganda zu Anfang des 18. Jahrhunderts auf g�nstigen Boden fallen. Hans Jerg Wehrner betrieb nach seiner R�ckkehr aus Pennsylvanien Werbearbeit. Dies bewirkte, dass in der Zeit von 1738 bis 1751 aus Merishausen 54 Personen nach Pennsylvania und Carolina auswanderten. Noch einmal, in den 50er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts nahm die Auswanderung zu. Die Einwohnerzahl des Dorfes hatte von 1799 bis 1836 von 674 auf 961 Personen zugenommen. Die Schliessung der Grenze in Bargen nach Baden und die Zerst�ckelung der Grundst�cke durch Erbteilungen f�hrten zu einer armseligen Zeit. �ber 300 Personen sind dann auch in den Jahren 1842 bis 1882 nach Amerika ausgewandert.

Im Jahre 1839 schliesslich kaufte sich die Gemeinde von der Stadt Schaffhausen los. Von da an war die Spaltung der Bev�lkerung in eine st�dtische Oberschicht und eine landschaftliche Untertanenschaft f�r immer aufgehoben. Seit dem 11. Juli 1921 f�hrt das Postauto ins Merishausertal. Tags zuvor hatte die Postkutsche ihre letzte Fahrt gemacht.[5]

Bev�lkerungsentwicklung[6]
Jahr 1771 1798 1850 1950 2000
Einwohner 467 674 932 539 644
Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1964

Blasonierung

In blau ein gelber sechszackiger Stern.

Im 16. Jahrhundert zierte das Wappen von Merishausen ein blauer Stern auf goldenem Grund. Dieses Motiv geriet wahrscheinlich in Vergessenheit, denn als sich die Gemeinde im 18. Jahrhundert ein Siegel zulegte, befand sich darauf eine Pflugschare, die unten von zwei gekreuzten Ranken umgeben ist. Die Pflugschare wurde von da an verwendet. Bei der Bereinigung 1949 griff man jedoch, um Verwechslungen zu vermeiden, auf die historisch belegte Darstellung mit dem Stern in verkehrten Farben vor.[7]

Merishausen liegt an der Hauptstrasse 4 von Schaffhausen nach Bargen. Sie f�hrt derzeit noch ohne Anschlussstellen an Merishausen vorbei. Ein Halbanschluss ist jedoch geplant.

Sehensw�rdigkeiten

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Merishausen gilt als alemannisches Zeilendorf. Entlang der Hauptstrasse s�umen sich H�user, welche nach dem urspr�nglichen Stil der Alemannen aufgebaut sind. Im Parterre liegt der Stall f�r die Haustiere und im ersten Stockwerk sind die Wohnr�ume untergebracht.

Persönlichkeiten

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  • Urs Leu: Merishausen. Geschichte einer Randengemeinde, Merishausen 1996, ISBN 3-8580-111-50.
  • Jost Bürgi: Latènezeitliche Siedlungsspuren bei Merishausen SH, in: Archäologie der Schweiz, 5, 1982, S. 105–109.
  • Markus Höneisen: Die latènezeitlichen Siedlungsfunde von Merishausen-Barmen (SH), in: Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 72, 1989, S. 99–126.
  • Urs Leu: Zur Geschichte des Weinbaus in Merishausen, in: Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, 63, 1986, S. 153–163.
Commons: Merishausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Darstellung der Ortsgeschichte auf der Internetpräsenz der Gemeinde Merishausen
  6. Ulf Wendler: Merishausen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 31. Oktober 2008, abgerufen am 12. Juni 2019.
  7. Bruckner-Herbstreit, Berty: Die Hoheitszeichen des Standes Schaffhausen und seiner Gemeinden, Reinach-Basel 1951, S. 229–230.