Mycosis fungoides

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Klassifikation nach ICD-10
C84.0 Mycosis fungoides
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Mycosis fungoides (MF) ist ein T-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, das vorwiegend die Haut betrifft. Als Erstbeschreiber gelten die französischen Ärzte Jean-Louis-Marc Alibert und Pierre-Antoine-Ernest Bazin in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Erkrankung wird deswegen auch als Alibert-Bazin-Syndrom bezeichnet. Diese Benennung ist – ebenso wie der ältere deutsche Name Wucherflechte – jedoch kaum in Gebrauch.

Aufgrund der Hauterscheinungen glaubten die Erstbeschreiber, es mit einer Pilzerkrankung (Mykose) der Haut zu tun zu haben, daher die irreführende Bezeichnung. Bisher gibt es jedoch keinen sicheren Nachweis dafür, dass die Erkrankung durch infektiöse Agentien (Viren, Bakterien, Pilze) verursacht wird.

Die Erkrankung geht von bösartig entarteten (CD4 positiven) T-Helfer-Zellen aus. Insgesamt handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung (nur 0,5 % aller malignen Lymphome), unter den primär kutanen T-Zell-Lymphomen ist die MF jedoch die häufigste Form.

Mycosis fungoides an der Lefze eines Hundes

Mycosis fungoides ist das häufigste primäre kutane Lymphom.

Die Erkrankung betrifft vor allem Patienten über 40 Jahren (Median 50-60 a), dabei sind Männer doppelt so häufig betroffen wie Frauen.[1]

Sie tritt auch bei Tieren auf (→ Epitheliotropes T-Zell-Lymphom des Hundes). Hunde mit einer atopischen Dermatitis haben eine 12-fach erh�hte Erkrankungswahrscheinlichkeit.[2]

Stadien und Symptome

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  • Pr�mykotisches Stadium:

Das pr�mykotische Stadium ist gekennzeichnet durch uncharakteristische Hautausschl�ge mit hartn�ckigem Juckreiz und evtl. Schuppung v. a. am K�rperstamm. Die Effloreszenzen k�nnen verschwinden und an einer anderen Stelle wieder erscheinen. Diese Ekzem-artigen L�sionen k�nnen �ber Jahre in diesem Stadium verharren und gehen dann in das infiltrative Plaque-Stadium �ber. Im pr�mykotischen Stadium sind z. T. Heilungen noch m�glich.

  • Plaque-Stadium:

In diesem Stadium finden sich oft ringf�rmige, Plaque-artige und leicht erhabene Effloreszenzen, die in der Auspr�gung unterschiedlich sein k�nnen.

  • Tumorstadium:

In diesem Stadium kommt es zur Ausbildung von multiplen, knotigen und rot-br�unlichen Tumorknoten im Bereich der Haut, oft auch im Bereich des Gesichtes (Facies leonina, L�wengesicht). Die Knoten k�nnen ulzerieren. In schweren F�llen kommt es zur Erythrodermie. In diesem Stadium kommt es in der Regel zur systemischen Ausbreitung des Lymphomes.

  • Lymphknotenbefall:

In diesem Stadium kommt es zum Befall von multiplen Lymphknoten.

  • Befall innerer Organe:

Die Mycosis fungoides bef�llt im fortgeschrittenen Stadium Leber, Milz, Lunge und Blut. Das Knochenmark ist bei etwa 30 % der Patienten befallen. Der Befall innerer Organe ist prognostisch ung�nstig.

Das Tumorstaging erfolgt nach den Regeln des TNM-Systems. Au�erdem wird klinisch die Stadieneinteilung nach der AJCC (American Joint Cancer Committee) verwendet.

Histologisch lassen sich in den betroffenen Hautarealen polymorphkernige Infiltrate vor allem in der Lederhaut nachweisen. Mit dem Krankheitsfortschritt �berwiegen in diesen Infiltraten immer mehr die eigentlichen neoplastischen Zellen. Diese sind �berwiegend klein, besitzen einen zerebriform gelappten Zellkern und entsprechen von ihrem Immunph�notyp T-Helfer-Zellen. Sie zeigen einen deutlichen Epidermotropismus, d. h., sie infiltrieren vom Korium her die Epidermis. In den h�heren Lagen der Epidermis (vor allem dem Stratum spinosum) bilden sie so genannte Pautrier-Mikroabszesse, das hei�t kleine herdf�rmige Tumor-Zell-Inseln. Die betroffene Haut zeigt au�erdem in der Regel eine Para- und Orthokeratose und eine unregelm��ige Akanthose. Im Abflussgebiet der Hautl�sionen k�nnen Lymphknoten das Bild einer so genannten dermatopathischen Lymphadenitis zeigen. In derartig ver�nderten Lymphknoten l�sst sich ein Lymphom nicht immer sicher diagnostizieren.

Auch in den auf die Haut lokalisierten Stadien lie�en sich neuerdings mit sensitiven Methoden im Knochenmark und im Lymphknoten Tumorzellen nachweisen. Die klinische Bedeutung dieser Tatsache ist noch nicht g�nzlich klar. Im Plaque- und Tumorstadium lassen sich bei bis zu 25 % der Patienten Tumorzellen im Blutausstrich nachweisen.

Es sind keine charakteristischen chromosomalen Ver�nderungen bekannt. Die molekulare Grundlage des Epidermotropismus ist noch nicht gekl�rt. Vermutlich exprimieren die Tumorzellen bestimmte Homing-Faktoren bzw. sind abh�ngig von Haut-spezifischen Wachstums-Faktoren. Auch normale T-Lymphozyten zeigen zum Teil einen Epidermotropismus.

Die �tiologie der Erkrankung ist unklar. Es existieren jedoch unterschiedliche Hinweise:

  • Virale Hypothese: Es gibt andere T-Zell-Lymphome, die mit dem Virus HTLV-1 assoziiert sind. Dies lie� sich bei der Mycosis fungoides nicht zeigen.
  • Zum Teil findet man bei Patienten verst�rkt allergische Reaktion vom Typ IV. Dies l�sst auf eine vermehrte Aktivit�t von T-Helferzellen schlie�en.
  • Bei vielen Patienten fand sich eine vermehrte Exposition gegen�ber Chemikalien. Personen, die in der Metallverarbeitung oder in der Landwirtschaft t�tig sind, haben ein erh�htes Risiko.
  • Chronische Entz�ndungen sollen zur chronischen Stimulation und Proliferation von T-Lymphozyten f�hren.

Die Diagnostik erfolgt in der Regel durch eine Biopsie aus den betroffenen Hautbezirken bzw. tumor�sen L�sionen, in den generalisierten Stadien auch an Biopsien aus Lymphknoten, Knochenmark und den betroffenen Organen. Im Knochenmark k�nnen die Infiltrate �hnlich einer B-CLL sein, jedoch sind die Infiltrate im Gegensatz zur B-CLL saure Phosphatase- und saure Naphthol-Acetatesterase-positiv. Das leuk�mische S�zary-Syndrom kann am Blutausstrich und immunph�notypischer Typisierung diagnostiziert werden. Die Monoklonalit�t der Tumorzellen kann durch molekularbiologische Untersuchungen des T-Zell-Rezeptor-Rearrangement nachgewiesen werden.

siehe auch: S�zary-Syndrom

Das S�zary-Syndrom ist eine generalisierte, erythrodermische und leuk�mische Variante der Mycosis fungoides mit schlechter Prognose. Im Gegensatz zur Mycosis fungoides schreitet die Erkrankung in der Regel nicht in das Tumorstadium fort, sondern die Tumor-Zellen (sog. S�zary- oder Lutzner-Zellen) breiten sich fr�h generalisiert �ber das Blut aus und befallen das Knochenmark, Lymphknoten und andere Organe. S�zary-Zellen besitzen den Ph�notyp von reifen T-Lymphozyten (CD 4 positiv, CD5 positiv) und sind charakterisiert durch ihren typischen zerebriformen Zellkern. Diese Zellen finden sich auch in den Gewebe-Infiltraten der Mycosis fungoides. Therapeutisch wird das S�zary-Syndrom wie die Mycosis fungoides behandelt.

Differentialdiagnose

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Im pr�mykotischen Stadium ist die Mycosis fungoides vor allem von prim�ren, ekzemat�sen Hauterkrankungen abzugrenzen (z. B. Atopisches Ekzem, Schuppenflechte).

Stadiengerecht

Stadium 1:

  • Exzision im Gesunden
  • Photochemotherapie mit Psoralen und UV-Behandlung (PUVA)

Stadium 2:

Stadium 3:

Allgemeinma�nahmen:

  • Behandlung des Juckreizes (Pruritus)

In Stadium I kann die Erkrankungen �ber Jahre sistieren oder geheilt werden. Ansonsten gilt die Mycosis fungoides als unheilbare Erkrankung. Das S�zary-Syndrom hat eine schlechte Prognose. Eine Erkrankung mit Tumorzellen mit dem Immunph�notyp von T-Suppressorzellen (CD 8 positiv) scheint prognostisch keine Auswirkung zu haben.[3]

  • Übergang in ein hochmalignes T-Zell-Lymphom (großzelliges T-Zell-Lymphom)
  • Befall innerer Organe
  • funktionelle Immunsuppression (wahrscheinlich auf Grund von durch das Lymphom sezernierten Faktoren)
Einzelnachweise
  1. Schwarz, Thomas.: Dermatologie Venerologie : Grundlagen. Klinik. Atlas. 3. vollständig überarbeitete Auflage. Berlin, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-53647-6.
  2. D. Santoro et al.: Investigation on the association between atopic dermatitis and the development of mycosis fungoides in dogs: a retrospective case-control study. In: Veterinary Dermatology 18 (2007), S. 101–106.
  3. Hafeez Diwan, Doina Ivan: CD8-positive mycosis fungoides and primary cutaneous aggressive epidermotropic CD8-positive cytotoxic T-cell lymphoma. In: Journal of Cutaneous Pathology. Band 36, Nr. 3, 1. März 2009, ISSN 1600-0560, S. 390–392, doi:10.1111/j.1600-0560.2008.01259.x.