Oberneisen

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Wappen Deutschlandkarte
Oberneisen
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Oberneisen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 20′ N, 8° 5′ OKoordinaten: 50° 20′ N, 8° 5′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Lahn-Kreis
Verbandsgemeinde: Aar-Einrich
Höhe: 135 m ü. NHN
Fläche: 4,53 km2
Einwohner: 719 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner je km2
Postleitzahl: 65558
Vorwahl: 06430
Kfz-Kennzeichen: EMS, DIZ, GOH
Gemeindeschlüssel: 07 1 41 102
Adresse der Verbandsverwaltung: Burgstraße 1
56368 Katzenelnbogen
Website: www.oberneisen.de
Ortsbürgermeister: Peter Pelk (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Oberneisen im Rhein-Lahn-Kreis
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Karte

Oberneisen ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie geh�rt der Verbandsgemeinde Aar-Einrich an.

Oberneisen liegt im Taunus am Bach Aar acht Kilometer s�dlich von Limburg an der Lahn. In Oberneisen m�nden in die Aar der s�d�stlich von Kaltenholzhausen entspringende Kaltenbach sowie die kleineren Flie�gew�sser Welsbach (von Lohrheim her kommend) und der Herbach (von Mensfelden her kommend).

Zu Oberneisen geh�ren auch die Wohnpl�tze Herbachm�hle, Hof Seiters, Kalkwerk und Wirthm�hle.[2]

Oberneisen wurde 790 erstmals in einer Schenkungsurkunde Karls des Gro�en als Nasongae urkundlich erw�hnt. Diese Urkunde dokumentiert die Schenkung Oberneisens sowie mehrerer umliegender D�rfer an die Abtei Pr�m. Der Ort geh�rte zun�chst dem Lahngau an, sp�ter der daraus hervorgehenden Grafschaft Diez. Ab dem 15. Jahrhundert splitterte die Landesherrschaft �ber Oberneisen zwischen dem Haus Nassau, Eppstein, Katzenelnbogen, der Landgrafschaft Hessen und Kurtrier auf.

F�r 1092 ist ein Gericht in Oberneisen nachgewiesen. Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Ort Sitz eines Kirchspiels, dem mehrere umliegende D�rfer angeh�rten. Ab 1334 sind Schulthei�e in Oberneisen verb�rgt, ab 1412 Heimberger.

Im Drei�igj�hrigen Krieg wurde der Ort vollst�ndig zerst�rt und sp�ter wieder aufgebaut. 1806 wurde der Ort vom Herzogtum Nassau �bernommen. Nach der Annexion durch Preu�en war der Ort von 1866 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Teil der preu�ischen Provinz Hessen-Nassau und kam danach zum Land Rheinland-Pfalz.

In Oberneisen befindet sich die Burg der Ritter von Nesen. Das Rittergeschlecht hatte die Vogtei des Stifts St. Alban vor Mainz inne. Von der 1288 durch Ritter Markolf von Nesen erbauten vierst�ckigen Burg ist eine Burgmauer erhalten geblieben. Auf der Burg wuchs Elisbeth von Nesen auf, deren Nachkommen heute an der Spitze der europ�ischen Herrscherh�user England, Spanien, Belgien, Liechtenstein, Luxemburg und Niederlande stehen.

Zwischen 1569 und 1620 erteilte der Pfarrer im Ort erstmals Schulunterricht. 1632 wurde das erste Schulhaus erbaut, in das bis 1819 Sch�ler aus dem gesamten Kirchspiel gingen.

893 ist erstmals eine Mühle bei Oberneisen erwähnt.

In der Gemarkung Oberneisen fand der Abbau von Roteisenstein und Phosphorit statt. Bergbau muss es bereits vor 1648 gegeben haben, da in diesem Jahr erstmals der Flurname „In der Eysengrub“ auftaucht. Tatsächlicher Tiefbergbau begann erst deutlich später in der Grube Rothenberg, von der Reste von Betriebsgebäuden und der Halden noch erhalten sind. Fundstücke von Manganspat/Himbeerspat (Rhodochrosit) aus der aktiven Bergbauzeit sind in Wiesbaden im Museum Wiesbaden zu sehen.

Einwohnerentwicklung

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1529 sind 29 Haushalte in Oberneisen verbürgt, 1588 119 Einwohner und 1684 nach dem Dreißigjährigen Krieg nur noch 15 bewohnte Häuser. 1716 ist die Einwohnerzahl wieder mit 194 angegeben, darunter erstmals auch zwei Juden. 1800 wurden 263 Einwohner gezählt. Die Einwohnerschaft entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert wie folgt: 1843: 456 Einwohner, 1927: 618 Einwohner, 1964: 822 Einwohner.

Der Gemeinderat in Oberneisen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[3]

Wahl SPD GRÜNE FBL Gesamt
2019 5 4 3 12 Sitze
2014 8 4 12 Sitze
2009 8 4 12 Sitze
2004 8 4 12 Sitze
  • FBL;Freie Bürgerliste Oberneisen e. V.

Ortsbürgermeister von Oberneisen ist Peter Pelk (SPD). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 52,41 % wiedergewählt.[4]

Burg Oberneisen

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Innenseite der erhaltenen Wand eines Wohnturmes von Burg Oberneisen.
Die Ev. Kirche in Oberneisen

Das 1288 erstmals erwähnte Bauwerk war der Sitz der Ritter von Nesen. Von der Burg ist die frühere westliche Außenwand, eine etwa 20 Meter lange, ein Meter dicke und vier Stockwerke hohe Mauer, die sich unterhalb der Rundkirche befindet, erhalten. Im Burghof findet das Burgfest statt.

Evangelische Kirche Oberneisen

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Kurz vor 881 hat die Abtei Prüm eine Kirche in Oberneisen errichten lassen. Zwischen 1021 und 1031 wurde ein Nachfolgebau geweiht. Auf ihn folgte ein Kirchenbau, von dem ein heute noch vorhandener, spätromanischer Turm stammt. 1525 wurde der Chor der Kirche komplett neu errichtet, 1733 das gesamte Gebäude grundlegend instand gesetzt. 1815 wurde das Gebäude bis auf den alten Turm abgerissen.

Von 1816 bis 1819 wurde eine neue Rundkirche im klassizistischen Stil, geplant von Friedrich Ludwig Schrumpf und finanziert von den Gemeinden Lohrheim, Netzbach und Oberneisen, gebaut. Der romanische Westturm wurde in den Neubau mit einbezogen. Die „Dom des Aartals“ genannte Kirche ist, soweit bekannt, die einzige Rundkirche nördlich der Alpen, in der sich der Altar in der Mitte des Raums befindet. Der runde Altar besteht aus einer Marmorplatte mit 1,75 Metern Durchmesser. Die Kirche hat im Erdgeschoss 250 Sitzplätze und bietet auf der Empore weiteren 250 Menschen Platz.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Oberneisen

Wirtschaft und Infrastruktur

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Westlich des Orts verläuft in Nord-Süd-Richtung die B 54. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind an der A 3 in Limburg, etwa neun Kilometer nordöstlich von Oberneisen. Oberneisen hat einen Bahnhof an der auf diesem Streckenabschnitt seit 1986 für den Personenverkehr stillgelegten Aartalbahn. Der nächstgelegene Fernbahnhof ist der Bahnhof Limburg Süd.

In Oberneisen befindet sich südlich vom ehemaligen Bahnhof der Aartalbahn in der sogenannten Erbslöhalle der Betriebshof des Arbeitskreises Aartalbahn, von dem aus Draisinenfahrten auf der Aartalbahn angeboten werden, die alljährlich von mehreren Tausend Besuchern genutzt werden[5].

In Oberneisen geboren

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  • Elisabeth von Nesen (* 1305), Vorfahrin europäischer Herrscherhäuser
  • Johannes Martin Keller (* 2. August 1766; † 24. Februar 1829 in Büdingen), Pfarrer, Lehrer und Politiker
  • Hermann Becker (* 24. Oktober 1895; † 4. Oktober 1976 in Diez), Politiker, Mitglied des Rheinland-Pfälzischen Landtags
  • Frank Puchtler (* 1. April 1962), Landrat des Rhein-Lahn-Kreises
Commons: Oberneisen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 68 (PDF; 3,3 MB).
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 23. November 2019 (siehe Aar-Einrich, Verbandsgemeinde, 27. Ergebniszeile).
  5. arbeitskreis-aartalbahn.de: Offizielle Internetpräsenz des Arbeitskreises Aartalbahn