Bezirk Zell am See

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Bezirk Zell am See
Lage im Bundesland Salzburg
Lage des Bezirks Bezirk Zell am See im Land Salzburg (anklickbare Karte)Bezirk Hallein (Tennengau)SalzburgBezirk Salzburg-Umgebung (Flachgau)Bezirk St. Johann im PongauBezirk Tamsweg (Lungau)Bezirk Zell am See (Pinzgau)
Lage des Bezirks Bezirk Zell am See im Land Salzburg (anklickbare Karte)
Basisdaten
Bundesland Salzburg
NUTS-III-Region AT-322
Verwaltungssitz Zell am See
Fläche 2.641,07 km²
(31. Dezember 2019)
Einwohner 90.131 (1. Jänner 2024)
Kfz-Kennzeichen ZE
Bezirkskennzahl 506
Bezirkshauptmannschaft
Bezirkshauptmann Bernhard Gratz
Webseite BH Zell am See
Karte
Lage der Gemeinde Bezirk Zell am See im Bezirk Zell am See (anklickbare Karte)Bramberg am WildkogelBruck an der Gro�glocknerstra�eDienten am Hochk�nigFusch an der Gro�glocknerstra�eHollersbach im PinzgauKaprunKrimmlLendLeogangLoferMaishofenMaria Alm am Steinernen MeerMittersillNeukirchen am Gro�venedigerNiedernsillPiesendorfRaurisSaalbach-HinterglemmSaalfelden am Steinernen MeerSankt Martin bei LoferStuhlfeldenTaxenbachUnkenUttendorfViehhofenWald im PinzgauWei�bach bei LoferZell am SeeSalzburg (Bundesland)
Lage der Gemeinde Bezirk Zell am See im Bezirk Zell am See (anklickbare Karte)
Bezirkshauptmannschaft in Zell am See

Der Bezirk Zell am See ist einer von sechs politischen Bezirken des Landes Salzburg. Er ist deckungsgleich mit dem Pinzgau, einem der f�nf Gaue des �sterreichischen Bundeslandes.

Im Osten grenzt der Bezirk an den Pongau, im Westen an das Bundesland Tirol, im Norden an Bayern (Deutschland) und im S�den von Westen nach Osten an S�dtirol (Italien), Osttirol und K�rnten.

Der Bezirk Zell am See ist der Fl�che nach der drittgr��te Bezirk �sterreichs. Mit seiner Gr��e von 2641 km� ist der Bezirk etwas gr��er als das Bundesland Vorarlberg.

Das Wort Pinzgau ist von der mittelalterlichen Bezeichnung Bisonta abgeleitet. In den Namen Pinzgau und Bisonta lebt bis heute der Name Isonta fort, die keltisch-lateinische Bezeichnung f�r den Oberlauf der Salzach. Isonta (auch Igonta) weist wiederum auf den Keltenstamm der Ambisonten hin. Im Mittelalter hie� Zell am See Cella in Bisonta (gegr�ndet 740 n. Ch.). Die Ambisonten (lateinisch Ambisontes) waren ein keltischer Stamm im K�nigreich Noricum. Als ihr Siedlungsgebiet wird der Bereich zwischen Salzach und Saalach (etwa der heutige Pinzgau) bis zum Zusammenfluss, sowie das Salzkammergut, angenommen.

Eine weitere, eher unwahrscheinliche Ableitung des Namens Pinzgau: Der Name stammt von den Binsen, die fr�her entlang der noch unregulierten Salzach wuchsen.

Im Jahr 923 werden die Grafschaften Ober-, Mittel- und Unterpinzgau in Urkunden erw�hnt. Zuerst Teil des Landes Bayern, stand der Pinzgau von 1328 bis zum Jahr 1803 unter der Herrschaft der Salzburger F�rsterzbisch�fe. Nachdem der Pinzgau ab 1810 f�r kurze Zeit unter bayerischer Verwaltung gestanden hatte, kam er 1816 mit Salzburg zu Ober�sterreich. Mit der Entstehung eines eigenen Kronlandes Salzburg 1848 erfolgte die Herausgabe einer Landesverfassung, die auch eine Neuregelung der Landesverwaltung und die Einf�hrung der Gemeindeordnung mit sich brachte. Die Bezirkshauptmannschaft war 1850 bis 1854 in Saalfelden untergebracht und kam dann wieder nach Zell am See.

Geografie und Verkehr

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Landschaftlich umfasst der Pinzgau die Einzugsgebiete der oberen Salzach (vom Gerlospass bis zur Einm�ndung der Gasteiner Ache) und der oberen Saalach (von Saalbach-Hinterglemm bis zur deutschen Grenze am Steinpass). Die Saalach durchflie�t nach dem Verlassen des Glemmtales ein sich in nord-s�dlicher Richtung erstreckendes, zum oberen Salzachtal hin offenes Becken, in dem die Stadt Zell am See im S�den und die Stadt Saalfelden im Norden liegen. Bei Maishofen, das sich zwischen diesen beiden St�dten befindet, liegt die Wasserscheide zwischen der Saalach (hier 757 m Meeresh�he) und dem nur dreieinhalb Kilometer entfernten, nach S�den zur Salzach entw�ssernden Zeller See (750 m Meeresh�he) weniger als zehn H�henmeter �ber der Saalach.

Da der Pinzgau n�rdlich von Lofer an Deutschland sowie auf dem Alpenhauptkamm (Kamm der Hohen Tauern) im Bereich der Venedigergruppe und des Zillertaler Hauptkamms an Italien grenzt, f�hren alle inner�sterreichischen Verkehrswege von und nach Nordtirol und Vorarlberg durch diesen Bezirk. Seit 1873/75 wurde er durch die Salzburg-Tiroler-Bahn erschlossen. Der transalpine Verkehr zwischen Deutschland und Italien ber�hrt das Gebiet aufgrund der schweren �berwindbarkeit der Hohen Tauern dagegen erst seit dem Bau der Gro�glockner-Hochalpenstra�e im Jahre 1935. Eine weitere wichtige Nord-S�d-Verbindung wurde 1967 nach Osttirol mit der Er�ffnung des Felbertauerntunnels geschaffen. Von den Hohen Tauern geh�rt au�erdem die Glocknergruppe zum Pinzgau. Weiters hat der Bezirk Anteil an den Mitteralpen um das Glemmtal, am Steinernen Meer, an den Dientener Bergen und an den Loferer Steinbergen. Die Leoganger Steinberge umfasst er fast vollst�ndig.

Der Pinzgauer H�henweg ist ein �ber Berge f�hrender Weitwanderweg, der von Obertauern (Bezirk St. Johann im Pongau) �ber Zell am See nach Westen in die Kitzb�heler Alpen f�hrt und in Tirol fortgesetzt wird.

Landschaftliche Gliederung

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Zum Oberpinzgau geh�ren alle Gemeinden des alten Gerichtsbezirkes Mittersill von Krimml im Westen bis Niedernsill. Ab Piesendorf schlie�t sich der Salzach abw�rts der Unterpinzgau an, mit Kaprun, Zell am See, Bruck, Fusch, Taxenback, Rauris, Lend geh�ren. Der Mitterpinzgau umfasst die Gemeinden n�rdlich von Zell am See, dem Lauf der Saalach folgend, mit den Leoganger Steinbergen, Dientener Berge, Steinernem Meer, und das Saalfeldener Becken.[1][2][3]

Angeh�rige Gemeinden

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Der Bezirk Zell am See nimmt auf einer Fl�che von 2.641,07 km� den gesamten S�dwesten des Bundeslandes ein und umfasst 28 Gemeinden, zu denen drei St�dte und vier Marktgemeinden geh�ren. Die Einwohnerzahlen stammen vom 1. J�nner 2024[4]

Gemeinden des Bezirks Zell am See
Gemeinde Lage Ew km� Ew / km� Gerichts­bezirk Region Typ
Bramberg am Wildkogel


4.062 117,20 35 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Bruck an der Gro�glocknerstra�e


4.951 45,77 108 Zell am See Unterpinzgau Gemeinde
Dienten am Hochk�nig


728 49,76 15 Zell am See Unterpinzgau Gemeinde
Fusch an der Gro�glocknerstra�e


749 158,15 4,7 Zell am See Unterpinzgau Gemeinde
Hollersbach im Pinzgau


1.253 76,89 16 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Kaprun


3.130 100,51 31 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Krimml


820 169,24 4,8 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Lend


1.291 29,40 44 Zell am See Unterpinzgau Gemeinde
Leogang


3.580 90,29 40 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Lofer


2.096 55,64 38 Zell am See Mitterpinzgau Markt-
gemeinde
Maishofen


3.663 29,54 124 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Maria Alm am Steinernen Meer


2.270 125,43 18 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Mittersill


5.763 131,98 44 Zell am See Oberpinzgau Stadt-
gemeinde
Neukirchen am Gro�venediger


2.683 165,87 16 Zell am See Oberpinzgau Markt-
gemeinde
Niedernsill


2.838 56,54 50 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Piesendorf


3.863 50,97 76 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Rauris


3.086 253,14 12 Zell am See Unterpinzgau Markt-
gemeinde
Saalbach-Hinterglemm


2.911 125,47 23 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Saalfelden am Steinernen Meer


17.273 118,34 146 Zell am See Mitterpinzgau Stadt-
gemeinde
St. Martin bei Lofer


1.217 63,55 19 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Stuhlfelden


1.550 29,73 52 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Taxenbach


2.808 88,24 32 Zell am See Unterpinzgau Markt-
gemeinde
Unken


2.027 108,81 19 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Uttendorf


3.071 167,97 18 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Viehhofen


602 38,63 16 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Wald im Pinzgau


1.139 69,24 16 Zell am See Oberpinzgau Gemeinde
Wei�bach bei Lofer


417 69,59 6 Zell am See Mitterpinzgau Gemeinde
Zell am See


10.290 55,17 187 Zell am See Mitterpinzgau Stadt-
gemeinde

Die Gemeinden bestehen aus einer oder mehreren Katastralgemeinden und untergliedern sich in Ortschaften.[5]

Bev�lkerungsentwicklung

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Der Pinzgau, als Teil des Innergebirgs, hat eine recht eigenst�ndige Volkskultur. In der Dialektsprache, dem Pinzgauerisch, eine Unterform des Mittelbairischen, mischen sich die Salzburgischen Elemente, die dem Pongauerischen verwandt sind, mit westlichen Tiroler Elementen, im Oberpinzgau mit S�dbairischem (s�d-/osttirolischem) Einfluss.

Das Heilwissen der Pinzgauerinnen, gesammeltes Wissen rund um die Heilmittel und deren praktische Anwendung im Pinzgau (eine Liste mit 106 Heilmitteln, deren Indikationen und Wirkungen ist erfasst), wurde 2010 als Immaterielles Welterbe, wie es die UNESCO deklariert, in die �sterreichliste (Nationales Kulturgut) aufgenommen.[6] Ebenso fand das Hundstoaranggeln am Hohen Hundstein darin Aufnahme, ein Kampfritual (Ranggeln) und eine der �ltesten Sportarten, die im Alpenraum ausgetragen wird.[7]

Commons: Bezirk Zell am See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Mitterpinzgau – Salzburgwiki. Abgerufen am 18. Juli 2023.
  2. Oberpinzgau – Salzburgwiki. Abgerufen am 18. Juli 2023.
  3. Unterpinzgau – Salzburgwiki. Abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
  5. Katastralgemeinden im Pinzgau
  6. Heilwissen der Pinzgauerinnen (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). nationalagentur.unesco.at
  7. Hundstoaranggeln (Memento vom 5. Januar 2016 im Internet Archive). nationalagentur.unesco.at

Koordinaten: 47° 17′ 0″ N, 12° 42′ 0″ O