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Spreekanal

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Spreekanal
Kupfergraben
Blick von der Schloßbrücke Richtung Südost. Links neben der Schleusenbrücke das Staatsratsgebäude am Schloßplatz

Blick von der Schloßbrücke Richtung Südost. Links neben der Schleusenbrücke das Staatsratsgebäude am Schloßplatz

Daten
Lage Berlin, Deutschland
Flusssystem Elbe
Abfluss über Spree → Havel → Elbe → Nordsee
Anfang linksseitig von der Spree
52° 30′ 51″ N, 13° 24′ 41″ O
Mündung in die SpreeKoordinaten: 52° 31′ 20″ N, 13° 23′ 36″ O
52° 31′ 20″ N, 13° 23′ 36″ O

Länge ca. 2 km
Schiffbarkeit nicht durchgängig
für Sportschifffahrt gesperrt
Spreeinsel mit Spreekanal (links) und Spree (rechts)

Spreeinsel mit Spreekanal (links) und Spree (rechts)

Nordspitze der Museumsinsel mit Bode-Museum und den beiden Teilen der Monbijoubrücke. Rechts die Mündung des Spreekanals

Nordspitze der Museumsinsel mit Bode-Museum und den beiden Teilen der Monbijoubrücke. Rechts die Mündung des Spreekanals

Der Spreekanal (amtliches Kürzel SpK) in Berlin gehört zur Spree-Oder-Wasserstraße (SOW).[1] Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus dem Cöllnischen Stadtgraben die heutige, rund zwei Kilometer[2] lange, künstliche Wasserstraße, die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel betreut wird.

Die Bedeutung des Spreekanals und der in seinem Verlauf liegenden Stadtschleuse für die Binnenschifffahrt auf der Spree ging ab 1894 mit der Inbetriebnahme der Mühlendammschleuse zurück, bis schließlich im Jahr 2000 die Stilllegung der Stadtschleuse erfolgte. Der Kanal ist für die Sportschifffahrt gesperrt und wegen des Stauwehrs Kupfergraben ohnehin nicht mehr durchgängig schiffbar.

Im Berliner Volksmund wird oft der gesamte Spreekanal als Kupfergraben bezeichnet, obwohl diesen Namen offiziell nur der nördliche Abschnitt trägt.

Der Flusslauf der Spree war mit dem zwischen 1220 und 1230 geschaffenen Mühlendamm für Schiffe und Flöße unpassierbar. Mit der Steigerung von Handel und Verkehr auf dem Wasser wurde der ehemalige Cöllnische Stadtgraben, ein Seitenarm der Spree, ausgebaut und mit einer Schleuse versehen. Diese erste hölzerne Schleuse „auf dem Werder“, die spätere Stadtschleuse, entstand 1578 und wurde später mehrfach erweitert. Die Hochindustrialisierung im Deutschen Reich erforderte immer größere Schiffe und die Stadtschleuse wurde 1885 ein letztes Mal vergrößert. Zu dieser Zeit wurde sie in der Berliner Schifffahrt bereits als Nadelöhr bezeichnet.

Die Spreeinsel wird von Spreekanal und Spree umflossen. Teilabschnitte des Spreekanals werden heute wie folgt genannt:

Der Spreekanal zweigt am Kilometer 17,90 linksseitig aus der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) kurz vor der Mühlendammschleuse von der Berliner Spree ab. Er bleibt südlich der Fischerinsel und verläuft dann nahezu parallel zur Straße Märkisches Ufer in Richtung Spittelmarkt, vorbei am Schloßplatz, Zeughaus und Lustgarten. Am Bode-Museum auf der Museumsinsel fließt er unmittelbar unterhalb der Monbijoubrücke am Kilometer 16,31 der SOW[2] wieder in die Spree.

Über den Spreekanal führen zwölf Brücken.

Name der Brücke Fotografie Anmerkungen Koordinaten
Inselbrücke Die im Verlauf der Inselstraße liegende Inselbrücke besteht als Verbindung zwischen Neu- und Alt-Cölln seit dem 17. Jahrhundert und liegt im Einzugsbereich des historischen Berliner Hafens. In Stromrichtung ist sie die erste Brücke zur hier Fischerinsel genannten Spreeinsel. Die heutige steinerne Gewölbebrücke stammt aus den Jahren 1912–1913, gebaut nach Plänen von Ludwig Hoffmann und Stadtbaurat Friedrich Krause und steht unter Denkmalschutz.[3] Im amtlichen Verzeichnis wurde am 19. Juli 1994 der Name der Inselbrücke (Nummer 44670) in „Inselbrücke (Spreekanal)“ (17003) geändert. Karten
Roßstraßenbrücke Die Roßstraßenbrücke wurde anfangs Köpenicker Brücke genannt. Die heutige Roßstraßenbrücke entstand in den Jahren 1899 bis 1901 aus Stein. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde sie vereinfacht wieder aufgebaut. Sie verbindet die Fischerinsel mit dem historischen Stadtviertel Neu-Cölln und steht seit den 1970er-Jahren unter Denkmalschutz. Karten
Gr�nstra�enbr�cke Die Gr�nstra�enbr�cke entstand von 1903 bis 1905 als Ersatz f�r eine h�lzerne Jochbr�cke mit Klappen f�r die Schifffahrt. Nach starker Besch�digung am Ende des Zweiten Weltkriegs und anschlie�ender Reparatur steht sie seit den 1970er Jahren in der Berliner Baudenkmalliste.[4] Karten
Gertraudenbr�cke

Als Gertraudenbr�cke werden zwei Bauwerke bezeichnet: Die Ende des 19. Jahrhunderts gebaute steinerne Gertraudenbr�cke sowie die 1977 errichtete Stahltr�ger-Autobr�cke f�r die Gertraudenstra�e, die als Teil der Bundesstra�e 1 eine stark frequentierte Verkehrsmagistrale zwischen Potsdamer/Leipziger Platz und Alexanderplatz bildet. Karten
Jungfernbr�cke Die Jungfernbr�cke wurde 1798 gebaut und ist damit die �lteste Br�cke Berlins. Zugleich ist sie die einzige erhaltene der fr�her insgesamt neun baugleichen Klappbr�cken �ber den Kanal. Sie verbindet �ber den Schleusengraben (Spreekanal) die Unterwasserstra�e mit der Stra�e Friedrichsgracht. Karten
Schleusenbr�cke Die Schleusenbr�cke n�rdlich der alten Stadtschleuse verbindet den Werderschen Markt mit dem Schlo�platz. Sie steht unter Denkmalschutz. Karten
Schlo�br�cke Die Schlo�br�cke liegt am �stlichen Ende der Stra�e Unter den Linden. Im Verlauf der beiden Bundesstra�en B 2 und B 5 verbindet sie den Friedrichswerder mit dem Schlo�platz auf der Spreeinsel. Die ehemals h�lzerne Hundebr�cke wurde zwischen 1821 und 1824 nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel durch die massive Schlo�br�cke ersetzt. Von 1951 bis 1991 trug sie den Namen Marx-Engels-Br�cke. Karten
Eiserne Br�cke

Die Eiserne Br�cke verbindet �ber den Kupfergraben, den n�rdlichen Teil des Spreekanals, die Bodestra�e (fr�here Museumsstra�e) mit der Stra�e Hinter dem Gie�haus. Die einbogige Br�cke wurde 1916 fertiggestellt. Karten
Pergamonsteg Fu�g�ngerbr�cke im Bereich des Pergamonmuseums. Karten
Stadtbahnbr�cke Sie f�hrt die Trasse der Berliner Stadtbahn �ber den Kupfergraben. Zwischen Bode- und Pergamonmuseum hindurch verl�uft die Strecke �ber eine Spreebr�cke weiter zum Bahnhof Hackescher Markt. Karten
Südliche Monbijoubrücke Die Monbijoubrücke wurde 1902–1904 gebaut und besteht aus zwei Teilen: Der südliche über den Kupfergraben verbindet die Straße Am Kupfergraben mit der Nordspitze der Museumsinsel; der längere nördliche Abschnitt führt über die Spree zur Monbijoustraße in der Spandauer Vorstadt. Karten
  • Hans-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. transpress Verlag Berlin, div. Jahrgänge, ISBN 3-344-00115-9.
  • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e. V., div. Jahrgänge. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag, Duisburg-Ruhrort.
  • Folke Stender (Red.): Sportschifffahrtskarten Binnen 1. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
  • W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner (Autorenkollektiv): Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000, Band 4. Herausgeber: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988.
  • Eckhard Thiemann, Dieter Desczyk: Berliner Brücken: Gestaltung und Schmuck. Lukas Verlag, 2012, ISBN 978-3-86732-099-3.
  • F. Krause, F. Hedde: Die Brückenbauten der Stadt Berlin seit dem Jahre 1897. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 1, 1922, S. 13 ff. (zlb.de).
Commons: Spreekanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 55 der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. a b Längen (in Kilometer) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes. (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive) Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Eintrag zu Spreekanal (Obj.-Dok.-Nr. 09035355) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  4. Eintrag zu Spreekanal (Obj.-Dok.-Nr. 09035402) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen